Das Projekt Döppersberg

Rede de OB

OB Dr. Kremendahl bei seinem Vortrag

"Der Umbau Döppersberg soll unsere Stadt attraktiver machen und damit auch neue Arbeitsplätze schaffen!" Mit dieser positiven Perspektive begrüßte Oberbürgermeister Dr. Hans Kremendahl die zahlreichen Zuhörer, die sich am 15. Januar 2004 im Kirchsaal des Reformierten Gemeindestifts trafen. Der Döppersberg ist das größte Projekt im Rahmen der Regionale 2006, für die das bergische Städtedreieck mit Wuppertal, Solingen und Remscheid 1999 den Zuschlag des Landes erhielt. Weitere Projekte in unserer Stadt sind zum Beispiel:
.........die Kulturachse Barmen,
.........die Lebensader Wupper,
.........der Media-Park an der Viehhofstraße.

Die Gelder des Landes für die Regionale-Projekte werden nur fließen, wenn die Stadt ihren Eigenanteil von etwa einem Viertel der Gesamtkosten aufbringt.

Interesse am Döppersberg
Das Projekt Döppersberg trifft auf reges Interesse

Wuppertal hat bekanntlich - wie die meisten anderen Großstädte auch - seit einigen Jahren erhebliche Probleme, den kommunalen Haushalt auszugleichen. Deshalb hat die Stadt Wuppertal ein Drittel ihrer Anteile an den Wuppertaler Stadtwerken an die RWE verkauft und den Erlös speziell für den städtischen Anteil an der Regionale bereitgestellt.

prämierter Entwurf Döppersberg
Modell des prämiierten Entwurfs: zwischen dem Schwebebahnhof und dem Wupperpark am Brausenwerth steigt die 17 m breite Fußgängerbrücke mit ihrer Ladenzeile an der westlichen Seite sanft zum Bahnhof hin an. Das Bahnhofsgebäude wird von dem gläsernen Vorbau der 1960-er Jahre befreit. Eine großzügige begrünte Terrasse zieht sich vor dem Direktionsgebäude und der Bahnhofsfassade bis zum Busbahnhof hin, den ein großes Glasdach schützt. Als städtebaulicher Akzent zwischen dem unteren Bahnhofsvorplatz und der Kreuzung am Brausenwerth erhebt sich ein kubischer Baukörper mit verglaster Fassade (Bürosolitär), für den noch ein Investor gesucht wird

In den letzten fünf Jahren gab es sehr unterschiedliche Vorschläge, wie man den Knotenpunkt am Döppersberg neu gestalten soll, um das Elberfelder Verkehrszentrum städtebaulich und funktional zu modernisieren. Der Vorschlag, den Busbahnhof über den Eisenbahngleisen des Hauptbahnhofs aufzustocken und mit einem großen Glasdach zu überwölben, scheiterte an den immensen Kosten. Die jetzt vorgesehene Verlegung des Busbahnhofs auf das Gelände östlich vom Bahnhofsvorplatz, wo heute Autos parken, ist mit ihren Kosten deutlich günstiger als die ganz große Lösung.

Mitte dieses Jahres sollen die Bauarbeiten für den neuen Busbahnhof beginnen. Als zweite Baumaßnahme wird dann zu einem späteren Zeitpunkt mit dem Umbau der Straße Döppersberg begonnen, um den neuen Anschluss an die Bundesallee (B7) und zur Morianstraße hin abzusenken.

Blick auf Döppersberg von Westen

Blick von Westen auf den Döppersberg, Die Absenkung der Bundesallee unter die neue Fußgängerbrücke ist hier abgetreppt dargestellt. Am Islandufer, wo heute die Schnellbusse nach Mettmann usw. abfahren, erstreckt sich ein baumreicher Grünstreifen. Die Bahnhofstraße mündet bereits an der Südwestecke des Direktionsgebäudes in die Bundesallee (B7) ein.

Die dritte große verkehrliche Änderung betrifft den Umbau des Südstraßenrings zum Zweirichtungsverkehr. Außerdem muss die Bahnhofstraße zwischen Blücherbrücke und Direktionsgebäude abgesenkt und in die Bundesallee eingefädelt werden. Ferner muss die Bundesallee in dem Bereich, wo heute noch die verschiedenen Bushaltestellen zwischen Köbo-Haus und Brausenwerth liegen, tiefer gelegt werden, um dann den Brückenschlag für die Fußgänger zu schaffen, der den heutigen Fußgängertunnel zwischen Schwebebahnhof und DB-Hauptbahnhof ersetzt.

Im Anschluss an diese großen verkehrstechnischen Umbauten folgen Bauvorhaben privater Investoren, die den Gesamtbereich Döppersberg städtebaulich aufwerten sollen. Kremendahl verspricht sich davon auch eine Belebung der Bauwirtschaft: "Das Ziel ist eine attraktive Umgestaltung des Umfelds Döppersberg." Der Oberbürgermeister lobte auch die breite Zusammenarbeit der demokratischen Parteien im Stadtrat: "Das ist auch erfreulich im Vorfeld der Kommunalwahlen, wo ja oft Unterschiede in den Vordergrund gestellt werden."

In der anschließenden Diskussion mit den Zuhörern kamen viele kritische Stimmen zu Wort. So wurde der neue Standort des Busbahnhofs auf der Ostseite des Bahnhofsvorplatzes bemängelt, weil mit dem Umbau des Döppersbergs Mauern von bis zu sechs Metern Höhe entstehen sollen. Das Umsteigen von Bus zu Bus und zu den S-Bahnen und anderen Zügen werde zwar verbessert, der Weg zwischen der Schwebebahnstation und dem Busbahnhof werde aber weiter. Hans Joachim Thias, Vorsitzender des Bürgervereins, äußerte wieder seine Besorgnis über die geplante Änderung des Verkehrsflusses an der Dessauerbrücke, um die An- und Abfahrt vom Busbahnhof vom Individualverkehr weitgehend zu befreien. Dadurch entstünde ein Problem für den östlichen Teil der unteren Südstadt. Andere Teilnehmer äußerten die Sorge, jetzt werde unter dem Druck der Finanzierungsmöglichkeiten eine nicht gut durchdachte Lösung realisiert. Kremendahl räumte ein, dass die Diskussion der Architekten mit Vorschlägen und Änderungen nie enden werde: "Aber ein Projekt muss auch einmal entschieden werden, um es verwirklichen zu können!"

Kremendahl ging auch kurz auf die Schwimmoper ein, die nun doch als Badeanstalt erhalten bleiben soll. Allerdings gilt die Vorgabe des Stadtrats, dass im Zuge der mittelfristigen Finanzplanung 1 Million Euro pro Jahr bei den städtischen Bädern eingespart werden muss. Die Pläne für eine Umnutzung der Schwimmoper als Weltraumcenter mit Gastronomie, Fitnessbereich usw. hatten sich zerschlagen. Zuletzt hatte

Döppersberg bei NachtlDer künftige Döppersberg bei Nacht: die neue Fußgängerbrücke führt, ohne unübersichtliche Ecken und Winkel, auf direktem Weg aus dem Bahnhof in die City.

der potentielle Investor eine Wohnanlage rund um die Schwimmoper vorgeschlagen.

Heinz Hoffmann erinnerte in einem engagierten Redebeitrag an das Bürgerbegehren für den Wiederaufbau des Schwimmsportleistungszentrums am Küllenhahn und für die Sanierung der Schwimmoper als Stadtbad und an den einstimmigen Ratsbeschluss ("Doppelbeschluss") vom 23. September 1996.

Einige Wochen nach unserer Veranstaltung wurden im Rathaus Barmen die Ergebnisse des städtebaulichen Wettbewerbs präsentiert, wobei natürlich der mit dem ersten Preis prämiierte Entwurf des Kölner Architekturbüros JSWD Architekten (K. Jaspert) im Mittelpunkt des Interesses stand. Hierzu heißt es in den Erläuterungen des Preisgerichts:
"Die Arbeit schafft eine klare Gliederung der unterschiedlich hoch liegenden Platzflächen. Dadurch werden Bahnhof, Bahndirektion, Busbahnhof, der vorgeschlagene Bürosolitär bis hin zum IC-Hotel städtebaulich sehr vorteilhaft zusammengebunden. Angenehm ist die großzügige Fortführung der Arkaden einerseits über die Brücke zur Stadt und andererseits zum IC-Hotel. Es entstehen sehr klare, an der vorhandenen Bebauung orientierte Raumkanten und Richtungen mit sehr guter Orientierung, denen sich auch der Bürosolitär unterordnet. Dadurch und durch richtige Proportionalität der Plätze und Verbindungen strahlt der Entwurf eine gewisse Ruhe und Klarheit aus.

Döppersberg Bahnhof
Unter den Zugangsebenen zum Bahnhof findet in zwei unterirdischen Etagen der ruhende Verkehr seine Stellplätze.

Die Rettungsbrücke vom IC-Hotel passt sich selbstverständlich in das städtebauliche Konzept ein. Schön ist die Freitreppe zur Bahndirektion, die Fußgängerführung vom Busbahnhof durch den Bahnhof zum Platz und zur Stadt sollte ergänzt werden durch eine großzügige Treppe direkt vom Busbahnhof zum Platz.

Das historische Empfangsgebäude wird durch die dezente Gestaltung des Höhenversprungs freigestellt und nicht auf einen Sockel, sondern auf eine selbstverständliche Grundfläche gestellt durch Wiederaufnahme der historischen Höhensituation. Der Entwurf zeichnet sich zusätzlich aus durch Nachweis sämtlicher historischer und städtebaulich relevanter Sichtbeziehungen vom Bahnhof auf Stadt und Schwebebahn, auf den direkt benachbarten Busbahnhof sowie das historische Direktionsgebäude, des weiteren über den Wupperpark; umgekehrt von Morianstraße und Fußgängerzone auf Bahnhof, Direktion und Busbahnhof. Die Südstadt ist durch den neuen Aufgang zur Fußgängerbrücke funktional und visuell angebunden.

Der Entwurf folgt in der Erschließung den Vorgaben. Herauszustellen ist die Erschließung und Adressenbildung des Bürosolitärs. Die Kiss and Ride-Fläche liegt zu weit entfernt vom Bahnhof. Der Busbahnhof funktioniert, einzelne Details müssen überprüft werden. Die Dachkanten zum Bahnhofsvorplatz bewirken eine klare Raumfassung. Die Wirtschaftlichkeit eines Daches mit Sonnenkollektoren muss überprüft werden.

Durch die angenehme Proportionalität von Plätzen und Verbindungen wird Orientierung und Führung geboten. Die Freiräume bieten hohe Aufenthaltsqualität durch die Zonierung und Höherstaffelung, die zu guter Besonnung und Schutz vor Wind führen. Dieser Entwurf setzt ein Zeichen für Wuppertal, ohne sich abhängig zu machen von einzelnen Maßnahmen: auch ohne den Bürosolitär ist der Entwurf in seiner Qualität tragfähig. Dadurch erreicht der Entwurf eine gewisse Robustheit und Variabilität. Wirtschaftlichkeit und technische Realisierbarkeit sind gegeben“

Nun bleibt nur zu hoffen, dass auch die zugesagten Gelder der Regionale 2006 und die städtischen Eigenmittel in ausreichendem Maße sprudeln werden, um den großen Wurf verwirklichen zu können.

Mehr unter....